Öffnet man das große Archiv des Spielmanns- und Fanfarenzuges Vreden, findet man dort viele schwarz-weiße Fotografien, erfährt man von kleinen und großen Tiefpunkten, freut sich über musikalische Siegerplätze und spürt förmlich die schnellen Trommelwirbel, hellen Flötentöne und zackigen Fanfarentriolen im eigenen Ohr erklingen.

Schon um die Jahrhundertwende bestand ein Trommlercorps an der damaligen Rektoratschule. Aus den Reihen der Rektoratschüler entwickelte sich vor dem 2. Weltkrieg ein Trommlercorps.
Bereits in der Zeit von 1923 bis 1939 existierte ebenfalls unter der Regie des Turnvereins ein Spielmannszug.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, mitten in der Zeit des Wiederaufbaus, versammelten sich junge Vredener mit großer Begeisterung für die Spielmannsmusik.
1949 wurde unter der Regie des Turnvereins der Spielmannszug TV Vreden e.V. neu gegründet.
Improvisation war gefragt in den Gründerjahren. Bernd Wassing organisierte die ersten Instrumente. Geeignete Übungsräume standen wegen der Kriegsfolgen nicht zur Verfügung. Proben fanden zwischenzeitlich auch in der alten Pickerfabrik am Butenwall, im einstigen Jugendheim am Widukindstadion statt und auch die Firma Huesker stellte die eigenen Werkshallen für gemeinsame Proben zur Verfügung. Später siedelte man zur Wirtschaft Garwer am Domhof über. Durch Umbauarbeiten war man wieder gezwungen, die Übungsräume zu wechseln. Das Gymnasium und die Gaststätte Grass am Domhof waren weitere Stationen auf dem Wege der Herbergssuche, die erst im Jahre 1963 beendet werden konnte. Seit dieser Zeit ist die Gaststätte Kleine, das spätere ‚Vredener Brauhaus‘ das Vereinslokal, wo auch die wöchentlichen Proben bis in die Neunziger Jahre stattgefunden haben.

Paul Richter war der erste Tambourmajor und Ausbilder. Er verstand es das Anfangs noch schwache Häuflein der Spielleute zu begeistern und heranzubilden.
Erster öffentlicher Auftritt 1950 war anlässlich des Betriebsjubiläums der Firma Huesker.
Vredens Stadtjubiläum im Jahre 1952 brachte den ersten Höhepunkt in der noch jungen Geschichte des Vereins.
Zahlreiche Auftritte verliehen Spielpraxis und Selbstvertrauen.
Im gleichen Jahr kam dann die erste Teilname an einem Wettstreit. Das Spiel um den Grenzlandpokal sah die Vredener auf dem 3. Platz.
Ende 1952 wurde Paul Richter nach Minden versetzt und stand dem Spielmannszug nicht mehr zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wählte man einstimmig den Spielmann Heinz Stern. Aus Unterstützung von Förderern des Spielmannszuges erhielt man 1954 die erste Fanfare. Unter Heinz Stern wurden die ersten Fanfaren-Märsche einstudiert. Aus beruflichen Gründen legte Heinz Stern 1958 sein Amt nieder. Sein Nachfolger wurde Walter Anuth, wie Heinz Stern, ein Mann der 1. Stunde.

Während man als Spielmannszug (Instrumentarim: Flöten, Trommel und Signalhörner) begonnen hatte, erfolgte im Jahre 1962 die eigentliche Erweiterung zum Fanfarenzug. Einen befähigten Ausbilder fand man in H. Pangritz. Er verstand es, den Fanfarenzug in ca. 1,5 Jahren auf ein achtbaren Leistungsstandard zu bringen. In dieser Zeit wurde auch das Repertoire der Spielleute erheblich erweitert. Dadurch wuchs recht kräftig die Mitgliederzahl.

Erste Auswärtsverpflichtungen machten die Vredener Spielleute über die Grenzen der Heimatstadt bekannt und gefragt. Höhepunkte zu dieser Zeit waren die Teilnahmen an den Rosenmontagszügen in Köln in den Jahren 1964 und 1965. 1966 traten die Vredener erstmals bei einem internationalen Wettstreit auf. Danach waren die Spielleute auf vielen Wettstreiten überaus erfolgreich.

Dem damaligen Vorsitzenden Heinz Lösing war es zu verdanken, einen Ausbilder wie Joseph Welchering als Nachfolger für H. Pangritz, der den Verein verlassen hatte, zu verpflichten. Durch den Einsatz und das Können des Musikschullehrers Welchering kam neuer Wind in das Korps..

Das 25-jährige Bestehen wurde am 15. Und 16. Juni 1974 in Vreden gefeiert. 22 Züge aus Deutschland und den benachbarten Niederlanden nahmen an diesen Feierlichkeiten teil. In seinem Jubiläumsjahr konnte der Spielmanns- und Fanfarenzug Vreden seine wohl größte aktive Mitgliederzahl verzeichnen. Das Korps bestand aus 70 Mitgliedern, darunter etwa 40 Jungen und Mädchen. Diese starke Mitgliederzahl konnte in den darauffolgenden Jahren leider nicht gehalten werden. Dazu kam der Abschied von Joseph Welchering aus gesundheitlichen Gründen. Den vielen Austritten Mitte der 70er Jahre folgte eine Trotzreaktion. Der Stammtisch „Die harmlosen Nachtschwärmer“ wurde ins Leben gerufen. Diesem Stammtisch ist es zu verdanken, dass auch diese Zeiten überbrückt werden konnten.